Gemeinsam mit allen sieben Ortsfeuerwehren wurde mit einer Simulation ein Brandausbruch in einem Pflegeheim geübt. Begleitet wurde die Übung von Kräften der Sanitätseinheit des Rettungsdienstes des Landkreises Potsdam-Mittelmark. 

Freitagnachmittag im Seniorenzentrum Am Schwalbenberg: Mehr als 20 Bewohnerinnen und Bewohner haben sich zum Tanz ins Wochenende eingefunden. Trotz sommerlicher 30 Grad ist die Stimmung entspannt und fröhlich. Bis plötzlich der Feueralarm ausgelöst wird. In einem der Zimmer an einem Flur-Ende im zweiten Geschoss ist ein Brand ausgebrochen. Dass der Rauch von einer Nebelmaschine kommt, es sich um eine Übung handelt, weiß zu diesem Zeitpunkt nur ein kleiner, eingeweihter Kreis.

Augenblicklich greift der Evakuierungsplan des Heims und die Bewohner werden aus dem Veranstaltungsraum und den sicheren Wohnbereichen des Heims ins Freie gebracht. Bei weitem nicht alle sind gut zu Fuß. Die Brandschutzhelfer des Heims setzen sich in Bewegung, Kollegen die keinen Dienst haben, werden informiert. Mittlerweile sind die ersten Feuerwehr-und Rettungsfahrzeuge eingetroffen. Die Heimleitung wird befragt, die Lage erkundet. Trotz des Gewusels schält sich eine Ordnung heraus.

Feuerwehrleute legen sich routiniert die Atemschutzausrüstung an, andere packen die Schläuche aus, schließen sie an und bringen sie ins Gebäude und ins Treppenhaus. Vor dem Eingang wird die Drehleiter ausgefahren. Kein lautes Wort ist zu hören, alle sind konzentriert bei der Sache. Am Eingang sitzende Senioren beobachten das Treiben, auch eine Kindergruppe und einige Passanten schauen aus sicherer Entfernung zu.

Schwitzen bei Hitze in der Schutzausrüstung

Ein Gutteil der 77 Bewohner konnte schnell in Sicherheit gebracht werden. Aber sechs bettlägerige Bewohner müssen aus dem dritten Geschoss von Feuerwehrleuten mit Rollstühlen nach unten geschafft werden. Drei Bewohner befinden sich noch in dem Flügel im zweiten Geschoss, in dem der Brand ausgebrochen ist.

Die Feuerwehrleute und die hinzugezogenen Rettungskräfte des Landkreises wissen inzwischen, dass hier nicht wirklich ein Massenanfall an Verletzten zu erwarten ist. Dennoch sind sie mit großer Ernsthaftigkeit bei der Sache. Bei der sommerlichen Hitze in Schutzausrüstung kommen die Einsatzkräfte schnell ins Schwitzen.

Eine im Heim vorhandene Rauchschutzdruckanlage macht zwar einen Höllenlärm, funktioniert aber effektiv. Sie sorgt dafür, dass der Rauch aus dem Zimmer mit der Nebelmaschine nicht ins Haus dringt, sondern durch die Fenster nach außen gedrückt wird. In Vollmontur ist es für die Feuerwehrleute nicht einfach, die drei in ihren Zimmern liegenden Personen auf ihren Matratzen in sichere Bereiche zu ziehen. Die unter den Matratzen ordnungsgemäß liegenden Rettungsdecken mit Griffen helfen ein wenig.

Wasserschaden knapp verhindert

In dem verrauchten Zimmer kommt die schlechte Sicht dazu. Hier muss zuerst der Schlauch ins Zimmer. Versehentlich wird an einem Löschfahrzeug tatsächlich der Hahn aufgedreht und die Schläuche füllen sich schnell. Gegebenenfalls wäre es jetzt den Flammen zu Leibe gerückt worden, doch jetzt sind alle froh, dass die Strahlrohre geschlossen sind. Sonst wäre es womöglich noch zu einem Wasserschaden gekommen

Schließlich ist es geschafft, alles Bewohner sind aus der Gefahrenzone. In einem sicheren Gebäudeflügel warten bereits die Sanitäter.

Alle Feuerwehren der Stadt sind an der Übung beteiligt, elf Fahrzeuge und 50 Feuerwehrleute, die Feuerwehrführung mit Stadtwehrführer Stephan Kranig und seinem Vize Stefan Bohnebuck, außerdem rund 25 Kräfte des DLRG und der ärztliche Leiter des Rettungsdienstes des Landkreises, Dr. Matthias Klebe. Vor Ort ist auch der 1. Beigeordnete Christian Große und Bürgermeisterin Manuela Saß begrüßt die Feuerwehrleute zu einer ersten Auswertung in der Feuerwache Werder.

Das Resümee: Es war eine wichtige Übung, an einigen Stellen ist zusätzlicher Abstimmungs- und Verbesserungsbedarf sichtbar geworden. „Dafür üben wir ja schließlich“, sagt Stephan Kranig. Über einige Details wird zu reden sein. Doch eine gute Nachricht gibt es es auch: Hätte es sich um einen Ernstfall gehandelt, so wären wohl alle Bewohner des Seniorenzentrums Schwalbenberg gerettet worden.

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